Betrifft:
Offener Brief zu bewaffneten Drohnen

10. November 2021

Sehr geehrte Frau Professor Dr. Däubler-Gmelin, liebe Herta,

Wir sind entsetzt darüber, dass die Projektgruppe „Zur Frage der Bewaffnung von Drohnen“ – welche Sie geleitet haben – der Bewaffnung zugestimmt hat, auch wenn die Türe nur einen winzigen Spalt geöffnet wurde. 

Von der „Friedenspartei SPD“ hatten wir keine Projektgruppe, sondern eine strikte Ächtung bewaffneter Drohnen erwartet – genauso wie es bei Streumunition schon der Fall ist.

Empörend ist, dass die weitergeleiteten „Änderungsanträge zum Zukunftsprogramm“ des SPD-Parteitags vom 9. Mai 2021 ignoriert wurden (zu Abschnitt 4.5 „Frieden si-chern“ – siehe beigefügtes Blatt)

Weiterhin ist es empörend, dass ein Lobbyist aus dem Militär teilnehmen konnte, aus der Friedensbewegung jedoch wohl niemand in der Projektgruppe war.

Es empört uns auch, dass die „kluge‘“ Parteitags-Strategie am 9. Mai die Änderungs-Anträge nicht zur Annahme empfohlen, sondern aufs Abstellgleis „Weiterleiten“ ge-schoben hatte.

Ignoriert wurde auch, dass die USA schon die gleiche realitätsfremde Begründung „wir schützen unsere Soldaten“ für ihre Drohnen-Offensivwaffe benutzt hatten. In der militärischen Praxis mussten dann sehr schnell viele Zivilisten und Kinder als „Kollateralschäden“ in Kauf genommen werden. Wir hoffen, dass genügend SPD-Abgeordnete – vor allem auch der neu dazugekommenen – dafür sorgen, dass die Tür für bewaffnete Drohnen in der zu erwartenden Koalition fest verschlossen wird.

Mit freundlichen Grüßen –
Nachdenkseiten-Gesprächskreis und „Aufstehen Steinlach-Wiesaz“
Bernhard Meyer, Gudrun Pastor-Fricke, Dr. Detlef Belau, Angelika Belau, Gerhard Weihing, Hannefriedel Meyer-Faude, Dr. Erich Schneider, Katja Klepser, Günter Klepser

Zum Bericht im Schwäbischen Tagblatt vom 16.12.2021