Lesefrüchte
Dezember 2025
Hier sammeln wir Artikel, die auch über den Tag hinaus interessant sind und zitieren Auszüge. Um die Übersichtlichkeit zu erhalten, verschieben wir ältere Empfehlungen ins „Archiv“.
Lesefrüchte im vergangenen Monat
Maria Hubmer-Mogg: Sie dachte, sie erforsche nur Muttermilch
Hagen Schnauß: Die stillen Freuden einer Hausdurchsuchung
Michael Yeadon: Videozeugnis ... „Ich habe geweint“
Rainer Mausfeld: ... Entstehung von Kollektivität
verhindern
Caitlin Johnstone: Das Begraben der wirklichen Epstein Story
Ulrich Teusch: "Umgekehrter Totalitarismus" – Sheldon Wolins
...
Tilo Gräser: Mittel gegen die Verwahrlosung der
Wahrheit
Maria Hubmer-Mogg: Sie dachte, sie erforsche nur Muttermilch
2008 arbeitete Katie Hinde in einem Primatenforschungslabor in Kalifornien und starrte auf Daten, die sich hartnäckig weigerten, sich so zu verhalten, wie es gängige wissenschaftliche Modelle vorhersagten.
Sie analysierte Muttermilch von Rhesusmakaken-Müttern — Hunderte Proben, Tausende Messwerte. Und immer wieder zeigte sich ein Muster, das sich mit den bisherigen Regeln der Wissenschaft nicht erklären ließ:
Mütter mit Söhnen produzierten Milch mit höherem Fett- und Proteingehalt.
Mütter mit Töchtern produzierten größere Milchmengen, jedoch mit anderen Nährstoffverhältnissen.
Das war kein Zufall. Es war Anpassung.
Ihre Kollegen winkten ab: Messfehler, Datenrauschen. Reiner Zufall.
Doch die Zahlen sagten etwas Radikales: Milch ist nicht nur Nahrung. Sie ist Information. Über Jahrzehnte hinweg behandelte die Wissenschaft Muttermilch eher wie Treibstoff — Kalorien rein, Wachstum raus. Doch wenn das stimmen würde, warum veränderte sich die Zusammensetzung der Milch je nach Geschlecht des Kindes?
Katie begann, tiefer zu graben.
Sie untersuchte die Milch von mehr als 250 Müttern in über 700 Proben. Und das Bild wurde komplexer.
Junge Erstgebärende produzierten Milch mit geringerem Kaloriengehalt, jedoch deutlich erhöhten Cortisolwerten — dem Stresshormon. Babys, die diese Milch tranken, wuchsen schneller, waren jedoch auch wachsamer, ängstlicher und weniger selbstsicher.
Milch formt nicht nur Körper. Sie formt auch Temperament.
Dann folgte eine Entdeckung, die selbst Skeptiker überraschte.
Beim Stillen gelangen winzige Mengen des Speichels des Babys durch die Brustwarze zurück in das Brustgewebe der Mutter. Dieser Speichel trägt Informationen über den Immunzustand des Kindes. Wird ein Baby krank, erkennt die aufmerksame Mutter dies schneller. Innerhalb weniger Stunden verändert sich auch die Zusammensetzung der Milch. Die Zahl der weißen Blutkörperchen steigt an und Antikörper erscheinen. Heilt das Baby, kehrt die Milch zu ihrem ursprünglichen Zustand zurück.
Kein Zufall. Natürliche Interaktion.
Ein biologischer Dialog — uralt, präzise und über Jahrhunderte hinweg für die Wissenschaft unsichtbar.
Im Jahr 2011 wechselte Katie nach Harvard und betrachtete die Forschungslandschaft insgesamt. Was sie sah, war beunruhigend.
Es gab doppelt so viele Studien zu erektiler Dysfunktion wie zur Zusammensetzung von Muttermilch. Die erste Nahrung jedes Menschen, die Substanz, die unsere Spezies prägt, ist völlig unterbelichtet. Also tat Katie etwas Mutiges.
Sie gründete einen Blog. Innerhalb eines Jahres erreichte der Blog über eine Million Leser — Eltern, Ärzte, Wissenschaftler und Menschen, die Fragen stellten, welche die Forschung bislang ausgelassen hatte. Und die Erkenntnisse häuften sich weiter.
Die Zusammensetzung der Milch verändert sich im Laufe des Tages — der Fettgehalt erreicht am späten Vormittag seinen Höhepunkt.
Vormilch unterscheidet sich von Hintermilch — längeres Stillen liefert nährstoffreichere Milch.
Muttermilch enthält über 200 Oligosaccharide, die Babys nicht verdauen, da sie dazu dienen, nützliche Darmbakterien zu ernähren. Und:
Die Milch jeder Mutter ist so einzigartig wie ein Fingerabdruck.
Heute forscht Dr. Katie Hinde weiter daran, wie Milch die menschliche Entwicklung von den ersten Lebensstunden an beeinflusst. Die Tragweite dieser Erkenntnisse ist enorm. Was die Wissenschaft lange als „einfache Ernährung“ abtat, entpuppt sich als eines der komplexesten Kommunikationssysteme der Biologie.
Katie Hinde hat nicht nur Milch erforscht.
Sie zeigte, dass die älteste Form der Ernährung zugleich die intelligenteste ist, weil sie ein lebendiger, Austausch zwischen zwei Körpern ist, noch bevor wir sprechen können.
Es sollte mehr Wissenschaftler geben, die sich weigern, Daten als bloße „Messfehler“ abzutun.
Zur vertiefenden Lektüre: Leaders in
Lactation: Dr. Katie Hinde
Hagen Schnauß: Die stillen Freuden einer Hausdurchsuchung
Für Fotograf Hagen Schnauß ist die Hausdurchsuchung am 6. November 2025 eine Zäsur: 13 Beamte durchkämmen seine Wohnung, sein Leben, seine Technik. Am Ende bleibt für ihn nur ein Fazit: Hausdurchsuchungen sind zur politischen Waffe der späten BRD geworden.
Eine Hausdurchsuchung ist eine Zäsur im Leben. Man lebt danach anders. Das Gefühl der Sicherheit, das man seit jeher in seiner Wohnung hatte, deren Unverletzbarkeit bis dahin Gewohnheit war, zerplatzt. Man erfährt ein Gefühl des Ausgeliefertseins, das einer Vergewaltigung ähnelt.
Ich möchte hier gestehen, schon damit gerechnet zu haben und hatte in Gedanken Varianten dieses Szenarios durchgespielt. Die Vorzeichen dazu sind ein seit Jahren sich auflösender Rechtsstaat, der eine immer stärker werdende Opposition mit immer unappetitlicheren Repressalien überzieht. Die Corona-Zeit, in der die Regierung eine Grippevariante unter Vortäuschung einer tödlichen Virusgefahr dazu benutzte, um Angst und Schrecken zu verbreiten, hatte dazu eine Fülle von Beispielen gegeben, die ungesühnt blieben und bis heute andauern.
(...)
War ich vielleicht auch ein Beobachtungssubjekt? Es ist der 6. November 2025. Kurz nach zehn Uhr klingelt es, vorher schon im ganzen Treppenhaus meines Schwabinger Altbaus aus Kaisers Zeiten, wie man es von Briefträgern kennt, die Einlass begehren. Ich öffne die Haustür: Vor der Tür steht aber kein Postbote und auch nicht der von Churchill erwähnte Milchmann, sondern eine blasse Frau in Polizeiuniform, die sich als Kommissarin vorstellt, mit einem Papier wedelt und mich als Zeugen benennt, den es zu durchsuchen gilt. Vor zwei Jahren fotografierte ich im blauen Milieu Augsburgs eine Hochzeit, der Auftrag wurde mir über Dritte vergütet, was unter diesen Umständen durchaus der Regel entspricht. Das reicht für eine Hausdurchsuchung!
Nun schieben sich zwölf Polizisten und eine Staatsanwältin, wieder eine blasse unscheinbare Frau, in meine geräumige Wohnung. Ein leichter Schock kommt über mich. Die Präsenz des Wirklichen erdrückt im ersten Moment. Meine rechte Hand beginnt merklich zu zittern. Das beobachte ich genau, wie ich es gewohnt bin, mich und meine Umgebung zu beobachten und so mahne ich mich, die Aurelianische Ruhe wiederzugewinnen. Ich greife zur immer bereitliegenden Kamera und schieße ein Bild von meiner von Polizisten bevölkerten Bibliothek. Nur die Kommissarin versucht, dies durch ihre erhobene Hand zu verhindern. Zu spät. Doch eine Wiederholung erscheint nicht ratsam. Ich lege die Kamera auf dem Fensterbrett ab, nehme besonnen die Speicherkarte heraus und stecke sie ein, Beweis ist alles.
Alsdann bemerke ich die Unrechtmäßigkeit des Vorgangs und ernte Ignoranz. So setze ich mich auf mein Sofa, greife mir ein Buch und lasse alles über mich ergehen. Die Polizisten-Schar schwärmt aus und durchschnüffelt tatsächlich die gesamte Wohnung. Gleich drei stürzen sich auf meinen offenen Rechner, spiegeln ihn, fotografieren meine handschriftlich notierten Passwörter ab, die sie in einem Aktenordner meines Rollladenschrankes finden. Mein innerstes Leben wird durchleuchtet, Bücher werden durchblättert, nicht alle, denn es sind zu viele, Kleiderschränke durchwühlt, eben mein kompletter Haushalt. Mit der Zeugenaufnahme einer angeblich aus inkonsistenten Quellen bezahlten Hochzeit hat das alles wenig zu tun. Hier findet eine offensichtliche Erniedrigung und vorsätzliche Einschüchterung statt. Es riecht nach reiner Willkür und einem Ausgeliefertsein, das ich niemandem wünsche. Als ich später meiner Mutter am Telefon berichte, meinte sie trocken: „Diese Schweine!“
Die späte BRD missbraucht die Kriminalpolizei für politische Zwecke. Die Polizei wird selbst zum Opfer und ich bemerke, wie peinlich es einigen Polizisten ist, eine derartige Farce von Polizei-Arbeit zu verrichten. Als ich mich später an meiner Bar mit einem Whisky stärke, schmunzelt der Polizist, dem die Aufgabe obliegt, mich zu bewachen: „Das wird Ihnen jetzt gut tun“. Da hat er ganz recht.
(...)
Und trösten Sie sich: Heute erleben wir in Deutschland eine Pandemie – die Pandemie der Hausdurchsuchungen. Jeder, der eine über sich ergehen lassen muss, sollte sie als Ritterschlag empfinden. Man könnte auch sagen: Willkommen im Klub der Anständigen.
Hatten Sie noch keine? Dann wird es Zeit.
Den ganzen
Artikel lesen!
tkp: Gericht in Leeuwarden ordnet Erscheinen von Gates,
Rutte, Bourla und anderen an
Ido Dijkstra, Toine de Graaf – De Andere Krant:
Leeuwarden könnte im nächsten Jahr Schauplatz eines globalen Rechtsspektakels werden. In dem viel beachteten COVID-Impfstoff-Prozess, den Rechtsanwalt Peter Stassen und sein inzwischen inhaftierter ehemaliger Kollege Arno van Kessel angestrengt haben, hat der Richter entschieden, dass die Beklagten in der friesischen Hauptstadt erscheinen müssen, um angehört zu werden.
Im holländischen Original des Artikels findet sich auch ein Link zur Video-Zeugenaussage von
Michael Yeadon
und ein Artikel darüber, der maschinenübersetzt hier folgt:
Videozeugnis Michael Yeadon, ehemaliger Vizepräsident von Pfizer: „Ich habe geweint“
Von den fünf niederländisch untertitelten Videobotschaften internationaler Sachzeugen, die der Anwalt Peter Stassen am 7. Dezember den Richtern in Leeuwarden und Amsterdam (in der Berufung) vorlegte, ist die des ehemaligen Pfizer-Vizepräsidenten Michael Yeadon die eindringlichste. „Ich habe geweint“, sagt er über den Moment, in dem ihm vollständig bewusst wurde, wie die mRNA-Spritzen wirken.
Die Videobotschaft von Yeadon dauert gut achtzehn Minuten und ist damit die längste der fünf. Was seine Aussage jedoch vor allem unterscheidet, ist ihre emotionale Aufladung. Während die anderen Sachzeugen ihre Unheilsbotschaft in sachlichem Ton vortragen — Corona-Impfstoffe seien nicht von Biowaffen zu unterscheiden — gelingt Yeadon das nicht. Im Verlauf wird es für ihn immer schwieriger zu verbergen, wie sehr ihn die Materie bewegt. Nach dreizehn Minuten gesteht er, dass er geweint habe, als ihm „Ende 2020 oder Anfang 2021“ vollständig klar wurde, wie die mRNA-Spritzen ihre Wirkung entfalten.
Nachdem er bereits verstanden hatte, dass diese Impfstoffe beim Empfänger ein körperfremdes Spike-Protein zur Expression bringen, das zu Autoimmunreaktionen führen kann, an sich toxisch ist und unter anderem Schäden am Herzen und am Blut (Gerinnung) verursacht, vertiefte er sich in die Lipid-Nanopartikel (LNPs), in denen die mRNA verpackt ist. Er erklärt im Video, dass von diesen LNPs im Voraus bekannt war, dass sie ihren Inhalt vor allem „in der Bauchhöhle und den sogenannten viszeralen Organen, insbesondere der Leber und den Eierstöcken“ abliefern. Laut Yeadon wusste die Person, die die LNPs als Verpackung auswählte, aufgrund ihrer beruflichen Expertise, „dass dieses Material, wenn es Frauen und Mädchen injiziert würde, sich im Körper verteilen und sich in ihren Fortpflanzungsorganen konzentrieren würde“. Dort würde anschließend das körperfremde Protein exprimiert, mit direkter Toxizität als Folge.
„Ich frage Sie, meine Damen und Herren“, sagt Yeadon, „welche mögliche Motivation könnte man dafür haben, während man ein halbes Dutzend anderer Möglichkeiten gehabt hätte, um die mRNA zu schützen?“ Angesichts der besonderen Eigenschaften der mRNA-Produkte wurde Yeadon klar, dass jemand genau diesen Auftrag erhalten haben müsse: „Entwerft Injektionen, die Schaden anrichten, töten und die Fruchtbarkeit verringern. Aber tut es so, dass sie nicht alle töten oder schädigen.“ Und laut Yeadon ist es genau das, was er seit 2021 beobachtet.
Bereits vor Jahren schrieb er darüber gemeinsam mit dem deutschen Arzt Wolfgang Wodarg einen Brief an die Europäische Arzneimittelagentur (EMA). Sie erhielten keine Antwort. Als Yeadon den Brief in sozialen Medien veröffentlichte, wurde er am nächsten Tag von allen Plattformen entfernt. Zudem wurde er umgehend von den Medien angegriffen, die ihn als „Verschwörungstheoretiker und Verbreiter von Desinformation“ bezeichneten. Seine Reichweite sank schlagartig um 99 Prozent. „Seitdem äußere ich mich ohne Angst“, so Yeadon.
Gespräch mit Rainer Mausfeld 2. Teil
»Die Mächtigen wollen natürlich die Entstehung von Kollektivität unbedingt verhindern«
Wie lässt sich eine Gesellschaft schützen, deren Ängste präzise gesteuert, deren Kommunikationsmittel von Oligarchen beherrscht und deren Urteilskraft systematisch zermürbt wird?
Im zweiten Teil des Exklusivinterviews mit Markus Johannes Karsten zeigt Prof. Rainer Mausfeld, wie eng Angst, Medienmacht, Kapitalinteressen und digitale Technologien heute verflochten sind – und warum die Wiedergewinnung geistiger Freiheit zur Grundvoraussetzung jeder Demokratie geworden ist.
Karsten: Sie erklären, wie Angst als politisches Steuerungsinstrument dient. Welche Form der Angst dominiert die Gegenwart – die vor dem äußeren Feind, oder die vor sozialem Ausschluss? Und aus welchen Gründen?
Mausfeld: Angst ist nun einmal eines unserer stärksten Gefühle; sie ist ein Grundaffekt unserer Psyche. Und damit eignet sie sich besonders für manipulative Zwecke. Wer sie manipulativ erzeugen und kontrollieren kann, beherrscht unser gesamtes Bewusstsein. Techniken der systematischen Erzeugung von Angst sind daher sehr viel wirksamer als eine bloße Manipulation von Meinungen. Meinungen sind zumeist flüchtig und bestimmen unser Handeln weniger als affektive Kräfte.
Beide von Ihnen genannten Formen der Angst dominieren unsere Gegenwart. Es gibt aber einen wichtigen Unterschied zwischen ihnen: Die Angst vor dem äußeren Feind erwächst nicht aus unserer Alltagserfahrung. Sie muss erst durch einen systematischen Feindbildaufbau von außen geschürt werden. Die Techniken dazu – also, wie man die Bevölkerung in kürzester Zeit in einen kollektiven Wahn von Hass und Feindseligkeit bringt – sind uralt. Heute sind wir wieder Zeugen ihrer flächendeckenden Anwendung – und wohl bald auch ihre Opfer.
Anders als die Angst vor dem äußeren Feind ist die Angst vor einem sozialen Ausschluss tief in uns angelegt. Denn wir sind nun einmal von Natur aus sozial organisierte Wesen. Diese Angst ist auch die Wurzel von sozialem Konformismus. Sie lässt sich manipulativ sehr wirksam nutzen, um die „verirrte Herde“ auf Kurs zu halten. Die Techniken dazu sind Rufmord, mediale Ächtung und der Ausschluss aus einer Gemeinschaft. Auch davon wird heute in gewaltigem Umfang Gebrauch gemacht – von Cancel Culture bis zur Sperrung von Bankkonten. Ein weites Feld … und der Weg in eine neue Form des Totalitarismus.
Karsten: Sie haben oft auf die „Zermürbung der politischen Urteilskraft“ durch Dauerreizung und Informationsüberfluss hingewiesen. Die kollektive Erschöpfung der westlichen Gesellschaften ist sicherlich heute einer der wesentlichen Machtfaktoren – eine Herrschaft durch Überforderung sozusagen. Dies gesetzt, scheint es ausweglos zu sein, aus der „letzten Krise“ herauszufinden. Kürzlich sagte ein bedeutender Schriftsteller zu mir: „Wenn Sie Trost suchen – den bekommen Sie von mir nicht“. Gibt es Trost? Trost, der Wege aus dem kollektiven Irrsinn weist?
Mausfeld: Das muss ein sehr politisch denkender Mensch gewesen sein. Denn Trost kann und muss man spenden, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist. Trost muss man den Verdammten dieser Erde spenden. Es gilt also zunächst und vor allem darum, dass sich niemand überhaupt erst zu den Verdammten dieser Erde machen lässt. Bevor wir Trost spenden, müssen wir vor allem die Widerstandskräfte gegen Ausbeutung und Unterdrückung wecken und kräftigen. Trost ist Teil der individuellen Unglücksbewältigung. Politische Arbeit muss aber darauf zielen zu verhindern, dass es überhaupt dazu kommt.
Wir müssen also an die systemischen Wurzeln des Irrsinns und der Entzivilisierung von Gewalt gehen. Wir müssen verstehen, wie es zu all dem gekommen ist. Insbesondere müssen wir dringend die Funktionslogik des Kapitalismus und seiner modernen Entwicklungsstufen besser verstehen, wenn wir an die Wurzeln gegenwärtiger Probleme kommen wollen. Und das wiederum geht nur in großen kollektiven Anstrengungen.
Die Mächtigen wollen natürlich die Entstehung von Kollektivität unbedingt verhindern. Dazu muss die Gesellschaft entsolidarisiert und atomisiert werden. Und die Bürger müssen medial in einen solchen Nebel der Verwirrung und der billigen Unterhaltung eingelullt werden, dass ihnen ein angemessenes Verstehen der gesellschaftlichen Realitäten gar nicht möglich ist. Das geschieht, wie man heute sieht, mit überwältigendem Erfolg – natürlich sehr zum Wohlgefallen der Reichen und Mächtigen.
Es geht also gerade nicht vorrangig um Trost, es geht darum, die Bereitschaft zu kräftigen, diesen unvermeidbaren emanzipatorischen Kampf, der zuvor schon in unzähligen Generationen geführt worden ist, mutig und entschlossen weiterzuführen.
Caitlin Johnstone: Das Begraben der wirklichen Epstein Story
Im ersten Teil des Artikels geht es wirklich um Epstein. Das Wesentliche sind aber Beobachtungen darüber, wie die „Story“ benutzt wird. Hier folgt also der
interessante letzte Teil des Artikels:
Manchmal ist die größte Nachricht des Tages die Tatsache, dass alle Mainstream-Medien eine wichtige Nachricht komplett ignorieren. Es ist interessant, wie oft solche Fälle den Staat Israel betreffen.
Focus Only on Trump
Die Art und Weise, wie die Presse über Epsteins Verbindungen zu Donald Trump berichtet [5, 6, 7, 8], während sie weitaus bedeutendere Enthüllungen über Epsteins Verbindungen zum israelischen Geheimdienst völlig ignoriert [9, 10], ist ein perfektes Beispiel dafür, wie westliche Medien alles ignorieren, was nicht nahtlos in das Zweiparteien- Weltbild passt.
Wenn es keinen parteipolitischen Aspekt gibt, den die Demokraten nutzen können, um die Republikaner anzugreifen, oder den die Republikaner nutzen können, um die Demokraten anzugreifen, wird dies in der Regel auffällig übersehen.
Was zufällig gut mit den Zielen des US-Imperiums übereinstimmt.
Das Imperium möchte nicht, dass die Menschen zu genau hinschauen, welche bösen Dinge die USA und Israel gemeinsam getan haben, unabhängig davon, wer gerade im Amt ist. Daher neigt die westliche Presse dazu, diese Dinge nach Möglichkeit zu ignorieren.
Das Imperium will nicht, dass die Leute mitbekommen, in welchen Ländern die US-Kriegsmaschine Regierung über Regierung bombardiert, also hält die westliche Presse diese Informationen so geheim, dass ich alle paar Monate einen viralen Tweet von einem Amerikaner sehe, der sagt: „Moment mal, wir haben die ganze Zeit Somalia bombardiert?“ oder „Wir haben Truppen in KENIA?“
Die überwiegende Mehrheit der Missbräuche des Imperiums bleibt bestehen, unabhängig davon, welche politische Partei gerade an der Macht ist oder was das Wahlprogramm des aktuellen US-Präsidenten war. Krieg. Völkermord. Militarismus. Imperialistische Ausbeutung. Ökozidaler Kapitalismus. Steigende Ungleichheit. Armut. Obdachlosigkeit. Militarisierung der Polizei. Das sich ständig ausweitende Überwachungsnetzwerk. Zensur. Propaganda. Lügen und Undurchsichtigkeit der Regierung. Die Verbrechen der imperialen Geheimdienstallianz.
Die schlimmsten Aspekte unserer dystopischen Zivilisation schreiten hier in der weltumspannenden Machtstruktur, die lose um die Vereinigten Staaten herum zentralisiert ist völlig ungehindert von Präsidentschaft zu Präsidentschaft voran, während die Massenmedien sie ignorieren und die Öffentliche Wahrnehmung auf irrelevante Fehden zwischen den beiden politischen Hauptfraktionen Amerikas lenken.
Das liegt daran, dass die Massenmedien der westlichen Welt nicht dazu da sind, über die wichtigsten Nachrichten unserer Zeit zu berichten. Sie dienen dazu, zu indoktrinieren, abzulenken und zu manipulieren. Sie sind keine Nachrichtendienste, sondern Propagandadienste. (Fettung im Original)
Ein paar weitere Details zu den bereits gut dokumentierten Verbindungen von Trump zu Epstein [11, 12] in das Informationsökosystem einzubringen, wird viel Interesse und Aufmerksamkeit erregen und den politischen Diskurs für ein oder zwei Tage monopolisieren, aber es wird nichts ändern.
Die Entwicklung einer allgemeinen Abneigung der amerikanischen Öffentlichkeit gegenüber Israel und dessen Einmischung in die Angelegenheiten ihres eigenen Landes hätte jedoch weitreichende Konsequenzen, die das Gesicht der Welt verändern könnten. Aus diesem Grund konzentrieren sich die Propagandadienste des Imperiums eher auf Ersteres als auf Letzteres.
Multipolar Nr. 1
352 Seiten: Multipolar jetzt auch auf Papier
Erstmals hat Multipolar ein Buch veröffentlicht – für Freunde unseres Magazins, als mögliches Geschenk für Menschen, die uns noch nicht kennen, aber auch einfach als „Archiv“ unserer Arbeit für die Welt abseits der Bildschirme. Eine Buchvorstellung.
Heute brachte die Post das Buch und es liegt vor mir.
Chance für einen neuen Humanismus?
24 Multipolar Essays von 2020-25 — so lange gibt es Multipolar schon.
Bein Durchblättern bleibe ich hängen an Ulrich Teusch: „Umgekehrter Totalitarismus“ Sheldon Wolins provozierendes Alterswerk
Dem Begriff „Umgekehrter Totalitarismus“ bin ich in zwar begegnet, z.B. in Videos mit Ulrike Guérot, aber
er blieb mir noch unscharf. Damit möchte ich beginnen und ich möchte auch die Leser unserer Seite einladen sich darin zu vertiefen.
Natürlich werbe ich dafür sich das Buch über Multipolar zu bestellen, aber man kann Teuschs Essay auch
hier herunterladen:
Ulrich Teusch: "Umgekehrter Totalitarismus" – Sheldon Wolins provozierendes Alterswerk
„Beschreibt 'Demokratie' wirklich unsere Politik und unser politisches System, oder handelt es sich um eine zynische Geste, mit der eine zutiefst manipulative Politik getarnt werden soll?“ So lautet die Kernfrage in Sheldon Wolins großer, nun auch ins Deutsche übersetzten Analyse des politisch-ökonomischen Systems der USA. Aus seiner Antwort machte der 2015 verstorbene Princeton-Professor keinen Hehl. Wolin, neben Hannah Arendt der wohl bedeutendste Politiktheoretiker der vergangenen Jahrzehnte, sprach seinem Land die demokratische Qualität ab. Er sah in den USA ein neuartiges politisches und gesellschaftliches System heraufziehen: den „umgekehrten Totalitarismus“.
Das klingt provozierend. Doch mit seinem Urteil über die westliche Führungsmacht stand Wolin nicht allein. Schon seit langem, beginnend mit C. Wright Mills' Arbeiten zur „Power Elite“ (1956), finden sich immer wieder ernüchternde und wenig schmeichelhafte Analysen der realen politisch-ökonomischen Machtstrukturen in den USA. Immer eindeutiger kristallisiert sich der Befund heraus, dass ökonomische Eliten und ihre organisierten Interessengruppen die Regierungspolitik maßgeblich bestimmen, während die Durchschnittsbürger und deren Interessenvertretungen nur geringen oder gar keinen Einfluss ausüben. Anders gesagt: Es ist nicht die Mehrheit, die das Sagen hat, von einer „Responsiveness“ der Regierenden gegenüber den Regierten kann ernstlich keine Rede sein.
Inkorporierte Demokratie
Doch warum spricht Wolin von „umgekehrtem Totalitarismus“? Wie unterscheidet sich dieser von den uns bekannten totalitären Systemen des 20. Jahrhunderts? Der wohl wichtigste Aspekt: Anders als im klassischen Totalitarismus (Nationalsozialismus, Faschismus, Stalinismus) bleibt das Institutionengefüge im umgekehrten Totalitarismus scheinbar intakt. Alle bekennen sich zu Rechtsstaat und Demokratie, niemand stellt die Verfassung infrage, regelmäßig finden Wahlen statt, die Medien sind frei, die Rechtsprechung unabhängig. Aber jede dieser Institutionen, jedes dieser Verfahren ist ausgehöhlt, substantiell verändert – nur die Fassaden bleiben stehen.
Die Demokratie, so Wolin, degeneriert zu einem „flüchtigen Gut“. Die tatsächliche Macht liegt beim Corporate State, also bei den großen Industrie- und Dienstleistungskonzernen, bei der Finanzindustrie, beim Militär-, Sicherheits- und Geheimdienstapparat, bei den wuchernden bürokratischen Komplexen. Deren schwer fassbare und demokratisch kaum kontrollierbare Macht wird ständig weiter nach oben verlagert. Die Bevölkerung verharrt in Unsicherheit, wird in Resignation und Apathie, in Passivität und Entpolitisierung getrieben.
Im amerikanischen Original des Wolin'schen Buches erscheint der Begriff „umgekehrter Totalitarismus“ erst im Untertitel. Der Haupttitel lautet dort: „Democracy Incorporated“. Ein aussagekräftiges Wortspiel! Zum einen ist die Demokratie „inkorporiert“, also eingegliedert, eingebettet, gerahmt. Zum anderen verweist die Formulierung auf die Corporations, also auf die großen Kapitalgesellschaften, auf die – oft weltumspannenden – Konzerne, die sich der Demokratie bemächtigen, sie inkorporieren.
Paradigmenwechsel
Sein Buch, sagt Wolin, beschreibe und analysiere einen „Paradigmenwechsel“. Dieser manifestiere sich in der Verschmelzung von staatlicher und unternehmerischer Macht. Der Begriff Paradigmenwechsel lässt aufhorchen. Man kennt ihn zwar aus unterschiedlichen Kontexten, von besonderer Relevanz ist er jedoch in der Wissenschaftsgeschichte. Aristoteles, Newton, Einstein zum Beispiel standen für unterschiedliche Paradigmen. Der Übergang, der Wechsel von einem etablierten zu einem neuen Paradigma markiert eine wissenschaftliche Revolution. Der Wissenschaftshistoriker Thomas S. Kuhn hat solchen Umbrüchen, also der „Entstehung des Neuen“, wegweisende Untersuchungen gewidmet. Allerdings beziehen sich Kuhns Aussagen zuvörderst auf die natur-wissenschaftliche Wissensproduktion. Sie sind nicht ohne Weiteres auf die Sozialwissenschaften, erst recht nicht auf die politischen Theorien übertragbar.
Dennoch lässt sich aus Kuhns Untersuchungen Gewinn ziehen. Dazu ist es allerdings erforderlich, seinen Schlüsselbegriff des Paradigmas in einer eher metaphorischen Weise zu verwenden. Eine solche Interpretation hatte Sheldon Wolin bereits Ende der 1960er Jahre im Rahmen seiner erhellenden, von Kuhn inspirierten Deutung der politischen Ideengeschichte vorgetragen.
In seiner Charakterisierung der Entwicklungsgeschichte des politischen Denkens zeigte Wolin, dass auch sie sich in Form von Paradigmenwechseln, also durch ein Wechselspiel von Kontinuität und grundlegender Innovation, vollzogen hat. Der Anstoß zum Paradigmenwechsel ergibt sich in der politischen Theorie (und in den Sozialwissenschaften generell) jedoch nicht – wie in den Naturwissenschaften – aus immanenten Problemstellungen oder innertheoretischen Erschöpfungszuständen, sondern aus den Verwerfungen, Krisen, Revolutionen und Katastrophen in der jeweiligen sozialen und politischen Wirklichkeit. Er ergibt sich, mit anderen Worten, aus dem Phänomenbereich, aus dem politischen Feld selbst. Es ist der jeweilige historisch-politische Prozess, der, wenn man so will, den Paradigmenwechsel vollzieht, und die politischen Theoretiker reagieren auf die realen Veränderungen durch paradigmatische Reformulierungen der politischen Theorie.
In Politics and Vision, einem 1960 publizierten Standardwerk, mit dem Wolin seine internationale Reputation begründete, präsentierte er eine umfassende Darstellung und eloquente Interpretation der Kontinuitäten und Innovationen (also Paradigmenwechsel) in der langen abendländischen politischen Ideengeschichte. Mit Thomas Hobbes und Alexis de Tocqueville, zwei Theoretikern, die an Zeitenwenden, also in manifesten Krisensituationen auftraten und die vor ihren Augen sich entfaltende neue Welt theoretisch zu durchdringen versuchten, hat sich Wolin in zwei weiteren Buchpublikationen auseinandergesetzt.
Es folgen die Kapitel „Politikbegriff“, „Totalisierende Mächte“, „Was heißt 'umgekehrt'?“, „Anonyme Prozesse“, „Supermacht“, „Schattenstaatsbürgerschaft“ und „Perspektiven und Gefahren“.
Kürzlich wurde in den NDS folgendes Video empfohlen:
Die Bedrohungslüge
Es ist ein Gespräch von Pascal Lottaz mit dem Militärhistoriker
Lothar Schröter.
Im Gespräch wies Schröter auf sein Buch und die Paräsentation in Berlin hin, wovon es in der Zeitschrift „Hintergrund“ einen Bericht von Tilo Gräser gibt. Davon stellen wir hier einen Ausschnitt vor.
Tilo Gräser: Mittel gegen die Verwahrlosung der Wahrheit: Buch über die Wurzeln des Ukraine-Krieges
Die Mainstream-Medien verwahrlosen die Wahrheit. Das hat der Militärhistoriker Lothar Schröter mit Blick auf den Ukraine-Krieg, dessen Ursachen und den Umgang der Medien damit festgestellt. Er sagte das am Freitag (30. Mai) in Berlin, als er im „Sprechsaal“ sein Buch „Der Ukraine-Krieg – Die Wurzeln, die Akteure und die Rolle der NATO“ vorstellte. Und fügte hinzu: „Wir werden von vorn bis hinten belogen.“
Der Historiker sprach von einer Gleichschaltung der Medien, die bei dem Thema Krieg in der Ukraine und beim Thema Russland auslassen, verdrehen und lügen würden. Er verwies dabei unter anderem auf das Beispiel der Berichterstattung des Senders RBB über die Feierlichkeiten am 9. Mai in Moskau. Dabei sei fälschlicherweise behauptet worden, der russische Präsident Wladimir Putin habe den Sieg über den Faschismus vor 80 Jahren nur allein Russland zugeschrieben.
Schröter, ehemaliger Major der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR, zitierte den norwegischen Politikwissenschaftler Glen Diesen. Der beschäftigt sich unter anderem mit den Hintergründen und Zusammenhängen des Ukraine-Krieges und veröffentlicht dazu Analysen und Interviews.
Diesen habe in einem Interview gesagt, es seien viele Lügen verbreitet worden, warum dieser Krieg begonnen habe, wie er verlaufe und wie er enden werde. An anderer Stelle habe der Geopolitikexperte erklärt, der Ukraine-Krieg könne nur verstanden werden, „wenn er als Ergebnis einer zusammenbrechenden Weltordnung eines Kampfes um die Definition der nächsten Weltordnung“ betrachtet werde.
Dieser Deutung stimmt der Militärhistoriker zu, wie er betonte. Das schreibt er auch in seinem Buch:
„Es geht um die Durchsetzung der Unipolarität, also der Hegemonie, des Westens gegen die Multipolarität, wie sie das Interesse der Mehrheit der Staatengemeinschaft anstrebt. Das erste blutige Schlachtfeld dafür manifestiert sich im NATO-Ukraine-Krieg.“
Aus seiner Sicht wollen die USA weiterhin ihren Hauptkonkurrenten China niederhalten. Im Verhältnis zu Russland habe US-Donald Trump gegenüber seinem Vorgänger Joseph Biden die Strategie gewechselt, nach dem chinesischen Prinzip: Wenn Du den Feind nicht besiegen kannst, musst Du ihn umarmen.
Friedenskampf nicht ohne Rationalität
Es sei notwendig, sich für Frieden einzusetzen, erklärte der ehemalige Major der NVA. Die meisten Menschen hätten Friedensliebe und Friedenssehnsucht. Diese Emotionen seien wichtig im Friedenskampf, würden aber nicht ausreichen. „Sondern wir müssen mit Rationalität und Klarheit jeden einzelnen Krieg für sich untersuchen und daraus die richtigen Schlüsse ziehen.“ Schröter fügte hinzu: „Wir brauchen auch die Rationalität im Friedenskampf. Wir müssen genau analysieren, wie ist es zum Krieg gekommen, wer ihn führt und mit welchen Zielen.“ In seinem Buch geht er ausführlich auf die häufig zu hörende Behauptung ein, Russland führe einen „völkerrechtswidrigen Angriffskrieg“ gegen die Ukraine. Er zeigt unter anderem, dass beispielsweise der Begriff „Angriffskrieg“ im Völkerrecht nicht klar definiert ist. Zugleich belegt er, dass das Vorgehen Russlands auf dem Boden des Völkerrechts geschah und geschieht.
(...)
Die NATO-Ostererweiterung seit Ende der 1990er Jahre sei die Umsetzung des Fahrplanes, den Brzezinski beschrieben habe, so Schröter. Sie sei entgegen der westlichen Zusicherung damals noch gegenüber der sowjetischen Führung erfolgt, das westliche Militärbündnis nicht nach Osten zu erweitern, erinnerte Schröter. Der Fehler Moskaus sei gewesen, das nicht schriftlich mit dem Westen vereinbart und sich auf die mündlichen Zusagen verlassen zu haben.
Wer den Krieg begann
Die nur wenig gebremste Osterweiterung des westlichen Kriegsbündnisses sowie der Europäischen Union (EU) führte in den Krieg in und um die Ukraine, wie der Militärhistoriker darstellte. So sehen es auch viele Experten selbst im Westen. Schröter hat übrigens auch eine empfehlenswerte, zweibändige ausführliche Geschichte der NATO im Kalten Krieg, von 1949 bis 1991, veröffentlicht, deren Nachauflage derzeit vorbereitet wird.
In seinem Vortrag wies er darauf hin, dass der Ukraine-Krieg bereits 2014 begann – mit dem militärischen Vorgehen Kiewer Truppen gegen Aufständische in der Ostukraine in der Nacht vom 6. zum 7. April 2014. Der Aufstand richtete sich gegen die per vom Westen unterstützten Staatsstreich im Februar 2014 in Kiew an die Macht Gekommenen und strebte Autonomie für die russischsprachigen Gebiete im Verbund der Ukraine an. Doch Kiew antwortete mit einer „Antiterror-Operation“, wie es den Krieg gegen die eigenen Bürger bezeichnete. Das wird selbst von bundesdeutschen Justizbehörden fortgeführt, die heutzutage gegen humanitäre Organisationen vorgehen und deren Hilfe für Donbass-Bewohner als „Unterstützung einer terroristischen Vereinigung“ diffamieren.
(...)