Lesefrüchte
Februar 2025
Hier sammeln wir Artikel, die auch über den Tag hinaus interessant sind und zitieren Auszüge. Um die Übersichtlichkeit zu erhalten, verschieben wir ältere Empfehlungen ins „Archiv“.
Lesefrüchte im vergangenen Monat
Dagmar Henn: Die Zensoren zerstören die Demokratie
THE WHITE HOUSE: "Make America healthy again"
Stef Manzini: Werden hier Kinder in Stollen gehalten?
Transition News: «Ich wollte meinen Sohn in Sicherheit bringen»
Dagmar Henn: Die Zensoren zerstören die Demokratie
In der ganzen Auseinandersetzung, die in Deutschland (und im gesamten Westen) um Meinungsfreiheit und Zensur geführt wird, wird von den Zensurverfechtern immer wieder von "unserer Demokratie" geredet, die gegen "Einflüsse" oder gegen "Hass und Hetze" verteidigt werden müsse. Dabei bleibt immer absolut unscharf, was mit Demokratie überhaupt gemeint ist. Das ist logisch, denn wenn man sich damit auseinandersetzt, wird schnell sichtbar, wie haltlos diese Position ist.
Zuallererst ist Demokratie eine Technik, Entscheidungen zu treffen. Das Gegenbild dazu ist die Entscheidung eines Einzelnen. Der Vorteil der zweiten Variante ist eine deutlich höhere Geschwindigkeit, der Nachteil ist eine deutlich höhere Fehleranfälligkeit. Warum? Weil das verfügbare Wissen, das der Entscheidung zugrunde liegt, begrenzt ist. Die höhere Zahl der Entscheider bei einer demokratischen Entscheidung bietet die Möglichkeit, mehr unterschiedliche Informationen in den Entscheidungsprozess einzubringen, was die Fehleranfälligkeit verringert.
Auf dieser technischen Ebene ist schnell erkennbar, dass eine Beschränkung der verfügbaren Informationen genau diesen Vorteil aufhebt. Je ähnlicher die Personen sind, die die Entscheidung treffen, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass weniger bekannte, aber womöglich wichtige Informationen Teil des Entscheidungsprozesses werden können.
Auf der politischen Ebene wird das natürlich deutlich komplizierter, weil es hier nicht nur um verschiedene Informationen, sondern um verschiedene Interessen geht. Und diese Interessen von vornherein extrem unterschiedliche Aussichten haben, sich durchzusetzen ‒ die der Milliardäre haben da weitaus bessere Chancen als die der Millionen, was vor Jahren in einer Studie der Universität Princeton statistisch eindeutig belegt wurde. Was, wenn man davon ausgeht, dass demokratisch gewählte Strukturen die Interessen der Gesamtheit verfolgen sollen, eine starke Verzerrung darstellt.
Aber selbst wenn man, klassisch marxistisch, davon ausgeht, dass das bürgerliche Parlament das Werkzeug der herrschenden Kapitalistenklasse ist, um den "ideellen Gesamtkapitalisten" zu bilden, also das kollektive Interesse nur eines Teils der Gesellschaft abzubilden und gegebenenfalls auch gegen die Einzelinteressen der Angehörigen dieser Klasse selbst durchzusetzen, bleiben die Grundvoraussetzungen einer demokratischen Entscheidung erhalten ‒ nämlich, dass jede zusätzliche Verringerung von Differenz gleichzeitig die Fehlerwahrscheinlichkeit erhöht.
Das ist keine Frage von Gut und Böse, richtig oder falsch. Das ist ein e Frage der Funktionsfähigkeit des Entscheidungsprozesses. Wenn man betrachtet, welche politischen Entscheidungen in den letzten Jahren getroffen wurden, lässt sich feststellen, dass selbst innerhalb des Spektrums großer Konzerne nur noch einzelne wenige starken Einfluss haben. Die ganze Corona-Geschichte beispielsweise brachte enorme Gewinne für einzelne Konzerne, Pfizer etwa, durchaus auf Kosten vieler anderer.
Das ist selbst innerhalb des bestehenden Wirtschaftssystems eine funktionale Schieflage, die mit dazu beigetragen hat, die politischen Auseinandersetzungen zu verschärfen. Das ist nämlich der nächste Aspekt ‒ die Abbildung der verschiedenen Interessen, ob man nun der Vorstellung folgt, es könne die gesamte Gesellschaft abgebildet werden, oder davon ausgeht, es würden nur die Interessen eines spezifischen Teils der Gesellschaft abgebildet, hat, wenn es um gesellschaftliche Prozesse geht, eine Nebenwirkung. Was nicht mehr vertreten ist, muss sich auf andere Weise durchsetzen, und das beinhaltet immer die Möglichkeit, dass diese Durchsetzung irgendwann gewaltsam erfolgt.
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THE WHITE HOUSE: "Make America healthy again"
Ausführungsverordnung für die Einrichtung der Kommission des Präsidenten
(Google-Übersetzung)
Es folgen hier die Abschnitte 1 (Zweck), 2 (Politik) und 4 (Bekämpfung chronischer Krankheiten)
Abschnitt 1 . Zweck
Die Lebenserwartung in Amerika liegt deutlich hinter der anderer Industrieländer zurück. Vor COVID-19
betrug die durchschnittliche Lebenserwartung in den USA 78,8 Jahre, in vergleichbaren Ländern 82,6
Jahre. Dies entspricht 1,25 Milliarden weniger Lebensjahren für die US-Bevölkerung. Sechs von zehn
Amerikanern haben mindestens eine chronische Krankheit und vier von zehn haben zwei oder mehr chronische
Krankheiten. Schätzungsweise jeder fünfte Erwachsene in den USA lebt mit einer psychischen Erkrankung.
Diese Realitäten werden noch schmerzhafter, wenn man sie mit Ländern auf der ganzen Welt vergleicht. Von 204 Ländern und Territorien hatten die Vereinigten Staaten im Jahr 2021 die höchste altersstandardisiert Krebsinzidenzrate, fast doppelt so hoch wie die nächsthöhere Rate. Darüber hinaus verzeichneten die Vereinigten Staaten von 1990 bis 2021 einen Anstieg der Krebserkrankungen um 88 Prozent, den größten prozentualen Anstieg aller untersuchten Länder. Im Jahr 2021 war Asthma in den Vereinigten Staaten mehr als doppelt so häufig wie in den meisten Ländern Europas, Asiens oder Afrikas. Autismus-Spektrum-Störungen waren im Jahr 2021 in Ländern mit hohem Einkommen, einschließlich der Vereinigten Staaten, am weitesten verbreitet. Ebenso werden Autoimmunerkrankungen wie entzündliche Darmerkrankungen, Psoriasis und Multiple Sklerose in Gebieten mit hohem Einkommen wie Europa und Nordamerika häufiger diagnostiziert. Insgesamt zeigen die globalen Vergleichsdaten, dass sich der Gesundheitszustand der Amerikaner auf einer alarmierenden Entwicklung befindet, die sofortiges Handeln erfordert.
Diese Sorge gilt vor allem den Kindern Amerikas. Im Jahr 2022 litten schätzungsweise 30 Millionen Kinder (40,7 Prozent) an mindestens einer Krankheit, etwa Allergien, Asthma oder einer Autoimmunerkrankung. In den USA ist heute jedes 36. Kind von einer Autismus-Spektrum-Störung betroffen – ein erschreckender Anstieg gegenüber den 1980er-Jahren, bei denen diese Krankheit noch bei 1 bis 4 von 10.000 Kindern diagnostiziert wurde. 18 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen leiden an einer Fettleber, fast 30 Prozent der Jugendlichen sind prädiabetisch und mehr als 40 Prozent der Jugendlichen sind übergewichtig oder fettleibig.
Diese Gesundheitsbelastungen haben parallel zur steigenden Zahl von Medikamentenverschreibungen weiter zugenommen. So nehmen beispielsweise mittlerweile über 3,4 Millionen Kinder Medikamente gegen die Aufmerksamkeitsdefizitstörung/Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung ein – im Vergleich zu 3,2 Millionen Kindern im Jahr 2019-2020 – und die Zahl der Kinder, bei denen diese Krankheit diagnostiziert wird, steigt weiter an.
Dies stellt eine ernste Bedrohung für das amerikanische Volk und unsere Lebensweise dar. 77 Prozent der jungen Erwachsenen sind nicht für den Militärdienst geeignet, was größtenteils auf ihre Gesundheitswerte zurückzuführen ist. 90 Prozent der jährlichen Gesundheitsausgaben des Landes in Höhe von 4,5 Billionen Dollar entfallen auf Menschen mit chronischen und psychischen Erkrankungen. Kurz gesagt: Amerikaner aller Altersgruppen werden kränker und leiden unter Krankheiten, die unser Gesundheitssystem nicht wirksam behandelt. Diese Trends schaden uns, unserer Wirtschaft und unserer Sicherheit.
Um die wachsende Gesundheitskrise in Amerika vollständig anzugehen, müssen wir unseren nationalen Fokus im öffentlichen und privaten Sektor neu ausrichten, um die Häufigkeit chronischer Krankheiten zu verstehen und drastisch zu senken und chronischen Krankheiten im Kindesalter ein Ende zu setzen. Dazu gehören neue Überlegungen zu Ernährung, körperlicher Bewegung, gesunder Lebensführung, übermäßiger Abhängigkeit von Medikamenten und Behandlungen, den Auswirkungen neuer technologischer Gewohnheiten, Umweltauswirkungen sowie Qualität und Sicherheit von Lebensmitteln und Medikamenten.
Wir müssen die Integrität des wissenschaftlichen Prozesses wiederherstellen, indem wir Expertenempfehlungen vor unangemessenem Einfluss schützen und die Transparenz hinsichtlich vorhandener Daten erhöhen. Wir müssen sicherstellen, dass unser Gesundheitssystem die Gesundheit fördert, anstatt nur Krankheiten zu behandeln.
Abschnitt 2 . Politik
Die Politik der Bundesregierung besteht darin, die kritischen gesundheitlichen Herausforderungen unserer
Bürger, darunter die steigende Zahl psychischer Störungen, Fettleibigkeit, Diabetes und anderer chronischer
Krankheiten, energisch zu bekämpfen. Um dies zu erreichen, müssen sich die Exekutivministerien
und -behörden (Agenturen), die sich mit Gesundheit oder Gesundheitsfürsorge befassen, auf die Bekämpfung
chronischer Krankheiten konzentrieren. Im Rahmen dieser Politik gilt:
(a) Die gesamte staatlich finanzierte Gesundheitsforschung sollte die Bürger der USA durch Transparenz und Open-Source-Daten stärken und Interessenkonflikte vermeiden oder beseitigen, die die Ergebnisse verfälschen und das Misstrauen aufrechterhalten;
(b) die National Institutes of Health und andere von der Bundesregierung finanzierte gesundheitsbezogene Forschungseinrichtungen sollten der Goldstandard-Forschung zu den Grundursachen der Erkrankungen in den USA Priorität einräumen;
c) Die Behörden sollen mit den Landwirten zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die Lebensmittel in den Vereinigten Staaten die gesündesten, reichlichsten und erschwinglichsten der Welt sind.
d) Die Agenturen sorgen dafür, dass erweiterte Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen und die Krankenversicherung so flexibel ist, dass Leistungen erbracht werden, die positive Veränderungen des Lebensstils und die Vorbeugung von Krankheiten unterstützen.
(...)
Abschnitt 4 . Bekämpfung chronischer Kinderkrankheiten
Die erste Aufgabe der Kommission besteht darin, den Präsidenten zu beraten und zu unterstützen, wie er seine Befugnisse am besten ausübt, um die Krise der chronischen Kinderkrankheiten zu bewältigen. Daher soll die Kommission:
(a) das Ausmaß der Krise der chronischen Kinderkrankheiten und aller möglichen beitragenden Ursachen zu untersuchen, einschließlich der Ernährung der Amerikaner, der Aufnahme giftiger Stoffe, medizinischer Behandlungen, des Lebensstils, Umweltfaktoren, der Regierungspolitik, der Lebensmittelproduktionstechniken, elektromagnetischer Strahlung und des Einflusses oder der Vetternwirtschaft von Unternehmen;
(b) den Präsidenten dabei zu beraten und zu unterstützen, das amerikanische Volk anhand transparenter und klarer Fakten über die Krise der chronischen Kinderkrankheiten zu informieren; und
c) Er soll dem Präsidenten regierungsweite Empfehlungen zu Politik und Strategie vorlegen, um die ermittelten Ursachen für die Krise der chronischen Erkrankungen bei Kindern anzugehen und ihr ein Ende zu bereiten.
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Stef Manzini: Werden hier Kinder in Stollen gehalten? Geht es darum im “Reichsbürger-Prozess”?
Dies ist zugegeben ein langer Artikel. Ihn zu lesen dauert aber nur einen Wimpernschlag, verglichen mit der Zeit, die Johanna Findeisen bereits in U-Haft und unter ”Foltermethoden” im Gefängnis sitzt. Es ist dies der wohl wichtigste Artikel, den wir zum Fall ”Findeisen-Reichsbürger” bisher veröffentlicht haben. In diesem Zusammengang weisen wir wiederholt auf die Vorlesefunktion, links über dem Artikelbild, hin.
Die Unterwanderung:
Gab es eine Unterwanderung der Partei ”die Basis”, auf deren Liste sich Johanna Findeisen aus Frickingen am Bodensee 2021 für den Deutschen Bundestag bewarb? stattzeitung.org sind nach ausgiebigen Recherchen mittlerweile auch Dokumente sowie Gedächtnisprotokolle von Mitgliedern der Partei ”die Basis” bekannt. Aus diesen geht klar hervor, dass der in Frankfurt im sogenannten ”Reichsbürgerprozess” angeklagte ehemalige Bundeswehr Offizier Rüdiger von Pescatore augenscheinlich den Versuch unternommen haben könnte, die Netzwerkaufbauarbeit der noch jungen Partei ”die Basis” dahingehend zu nutzen, einer wie auch immer gearteten sinn-ideologisch verdrehten Reichsbürgererzählung Vorschub zu verleihen. Sollte Johanna Findeisen mit ihrem ausgedehnten Netzwerk, das sie sich als Politikerin der Basis aufgebaut hatte, womöglich benutzt werden?
Der Prozess:
Bei fortlaufender Beobachtung der Protokolle der ”Prozessbeobachter”, ihnen allen sei an dieser Stelle Lob, Dank und Anerkennung gesagt, fiel in den letzten Wochen und Monaten auf, dass der Frankfurter ”Reichsbürgerprozess”, auf der Stelle trat. In diesem Gerichtsverfahren muss sich auch die ehemalige Kandidatin für den Bundestag, Johanna Findeisen, der Anklage stellen. Sie wird der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, zum Zwecke die bestehende staatliche Ordnung in Deutschland in Grundzügen zu überwinden, und durch eine eigene Staatsform zu ersetzen, beschuldigt. 60 Gerichtstage vergingen damit, scheinbar sinnlos Chatverläufe und Videos der neun Frankfurter ”Reichsbürger” anzusehen, die im Großen und Ganzen keinen Deut zur Erhellung der erhobenen Anklage beitrugen.
Die Kinder:
Jetzt kommt jedoch durch eine hoch emotionale Rede des Mitangeklagten, Maximilian Eder, einem ehemaligen Oberst der KFOR-Truppen (Kosovo-Krieg), Bewegung in den Prozess und zwar genau in dem Bereich, dem Johanna Findeisen sich verschrieben hatte. Die Rede ist von den sogenannten
”DUMBs”, also Tunnelsystemen in denen Kinder gehalten werden sollen. Nach deren Tötung soll aus ihrem Blut das
”Adrenochrom”, ein Stoffwechselprodukt, welches mutmaßlich auch von Politikern als Verjüngungsmittel benutzt werde, gewonnen werden. ”Max” Eder ist der Auffassung, das sich seine Mitangeklagten deshalb in Haft befinden, weil er seine Erkenntnisse über derartige monströs zu nennende Verbrechen, die Täter und darin verstrickte Personen, und Strukturen dieser Verbrechen in Deutschland und der Schweiz öffentlich machen wollte. Kurz vor dieser Veröffentlichung sei er verhaftet worden, so Eder. Kommt jetzt ans Lichte der Öffentlichkeit, was wirklich hinter dem ”Reichsbürger-Prozess” steckt, oder entspringen die von Eder geschilderten Umstände nur der Fantasie des Angeklagten? Und wie ist dann diese Fantasie zu bestrafen, die mit den bisher zur Last gelegten Anklagepunkten der Generalbundesstaatsanwaltschaft wenig bis gar nichts zu tun hat?
Der Fall Nathalie:
Die Basis-Politikerin Findeisen hatte Eder im Ahrtal kennengelernt, sie gehörte dort zu den Ersthelfern nach der Flutkatastrophe. Fortan war sie regelrecht ergriffen von der Vorstellung, diese Tunnelsysteme auffinden, und so den betreffenden Opfern, den Kindern, helfen zu können. Insbesondere berührte Findeisen der Fall ”Nathalie”, und die nicht unumstrittenen Aussagen eines Mädchens aus der Schweiz, das zeitweise von ihrem Vater in derartige Tunnel mitgenommen, und auch dort sexuell missbraucht und gequält worden sei. In Audiodokumenten spricht Nathalie darüber, das sie in den Tunneln auch andere Kinder gesehen haben will. Dies alles erschienen der dreifachen Mutter Johanna Findeisen, die als Fallbetreuerin in den Bereichen Inklusion und Migration für Gerichte gearbeitet hatte, absolut glaubwürdig.
”Deep-State-Theorie”, ”Q-Anon-Sprech” und die Ideologie der ”Coronamaßnahmen- und Impfkritischen Szene” wären hingegen der geistige Nährboden der ”Reichbürger”, um Johanna Findeisen, für deren Bereitschaft, ”Aufräumarbeiten” im politischen System vorzunehmen- und dabei auch Abgeordnete des Bundestags zu verhaften. Es sei von den Mitgliedern der ”Terrorvereinigung” billigend in Kauf genommen worden, das Menschen bei diesen ”Aktionen” verletzt- oder getötet werden könnten. Dem ”Rat”, also der ”Führungsgruppe” der ”Terroristen” um Heinrich XIII. Prinz
Reuss, sollte zusätzlich zu ihren zu rekrutierenden ”Heimatschutzkompanien” auch eine ausländische oder außerirdische ”Allianz” bei der Verwirklichung ihrer Ziele zu Hilfe eilen, so in Kurzform die Vorwürfe der Generalbundesanwaltschaft.
(...)
Hier weiterlesen — PDF-Artikel von Gisela Friedrichsen herunterladen
Info:
Johanna Findeisen wurde 1970 geboren, ging in Überlingen in die Waldorfschule, und ist im Überlinger Hinterland aufgewachsen.
Die gelernte Arzthelferin war am 1. Juli 2002 als Sanitäterin beim Flugzeugabsturz bei Überlingen eingesetzt. Ein Ereignis, das sie nicht mehr loslassen sollte. https://de.wikipedia.org/wiki/Flugzeugkollision_von_Überlingen
Findeisen arbeitete als Einzelfallbetreuerin für Inklusion und Migranten für verschiedene hiesige Gerichte. Bei dieser Tätigkeit lernte sie ihren Verlobten, einen Schwarzafrikaner kennen. Die Friedensaktivistin, Politikerin der Partei “die Basis”, die im Bundestagswahlkampf 2021 2 Prozent Stimmen erhielt, und damit das höchste Ergebnis innerhalb ihrer Partei einfuhr, ist begeisterte Seglerin, liebt die klassische Musik, und spielt selbst Cello. Johanna Findeisen ist Mutter von drei erwachsenen Kindern.
Transition News. «Ich wollte meinen Sohn in Sicherheit bringen»
In der Redaktion der «Nürnberger Nachrichten» hatte sich Michaela Tanja Zimmermann 20 Jahre lang hochgearbeitet und war Betriebsrätin. 2022 wanderte sie mit ihrem Sohn nach Paraguay aus und kaufte 52 Hektar Land. Mit «Transition News» spricht sie über die Beweggründe für ihre Emigration und ihr Leben als Alleinerziehende am Río Paraná.
Transition News: Warum haben Sie nach 20 Jahren Ihre Stelle als Journalistin bei den Nürnberger Nachrichten aufgegeben, um nach Südamerika zu ziehen?
Michaela Tanja Zimmermann: Dafür gab es viele Gründe. Die Zeitung war eigentlich nicht vorrangig, sondern es waren hauptsächlich private Gründe. Es gab vielleicht noch den letzten Schub in diese Richtung, weil sich während der Corona-Zeit der Journalismus doch recht gewandelt hat.
Was war anders?
Wir haben nicht mehr so frei und unvoreingenommen berichtet wie früher. Die Spaltung, die in der Gesellschaft vor sich ging, war auch in den Medien zu spüren. Die Medien haben auf die Corona-Demonstranten herabgeblickt und sie diffamiert. Das war auch die Redaktionslinie, die in unserem Haus gefahren wurde. Wir haben, so wie andere Medien, den Begriff «Covidioten» verwendet und intern abgesprochen, dass bei Reportagen über Corona-Demos nicht mit den Demonstranten gesprochen wird. Stattdessen wurde der Event an sich in den Mittelpunkt gerückt – die vielen Menschen, die vielen Autos, das Verkehrschaos. Über die korrekten Teilnehmerzahlen wurde nie berichtet – man nahm die Zahl der Polizei und nicht die der Veranstalter. Man hätte auch beide Zahlen nennen können, um dem Leser die Einordnung zu überlassen.
Ich hatte eine Festanstellung, war sozusagen Kind des Hauses, da ich bei den Nürnberger Nachrichten schon volontiert hatte. Aber ich konnte meinen Beruf nicht mehr in der Form ausführen, wie ich ihn verstehe. Soviel zu meinen beruflichen Gründen.
Wie hat sich in diesen zwei Jahrzehnten die Zeitungsarbeit verändert?
Es gab, abgesehen von der Digitalisierung, doch einen großen Umbruch in den Zeitungsverlagen. Und eines muss man ganz ehrlich sagen: Die Digitalisierung haben wir als Verlag komplett verschlafen – traurig eigentlich. Als ich bei den Nürnberger Nachrichten anfing, schrieb ich eine Diplomarbeit über die Online-Strategie von Qualitätszeitungen im Internet. Bei meiner Zeitung fand jeder das Thema aus der Luft gegriffen. Und mein Chefredakteur meinte damals, das Internet wäre nur eine vorübergehende Erscheinung. So ging es dann mindestens zehn Jahre weiter.
Die gesamte Redaktionskultur hat sich sehr verändert. Es wurde ein Newsdesk eingeführt, um Arbeiten zu vereinfachen, und damit gingen Newsdesk-Manager einher, die die Themen vorgeben.
Wie wurde bis dahin bei den Nürnberger Nachrichten gearbeitet?
Davor war es wie in jedem normalen Medium. Man schlägt seine Themen vor und diskutiert sie mit den Kollegen. Klar, manchmal wird das Thema nicht angenommen, aber in der Regel schreibt man seine Themen und Kommentare völlig frei. Es wurde kein Einfluss genommen. Aber das hat sich später geändert und ging so weit, dass man mir sagte, in welche Richtung Kommentare zu gehen haben.
Wann wurde der Newsdesk eingeführt?
Ungefähr so ein Jahr vor Corona. So war es natürlich in der Corona-Zeit sehr einfach, die Themen entsprechend zu platzieren. Es gab auch unter den Kollegen keine Diskussionen darüber.
Und es gab ziemlich viel Druck, wenn es um die sogenannte Corona-Impfung ging. Als Mitglied des Betriebsrats habe ich die Gängelungen von Anfang an mitbekommen: Kollegen, die sich nicht impfen ließen, mussten sich vorm Betreten ihrer Arbeitsstelle testen lassen und sich in eigenen Räumen aufhalten.
Haben noch weitere Kollegen die Nürnberger Nachrichten verlassen?
Sehr viele. Es gab Freiwilligenprogramme, weil es, so wie allen Zeitungen in Deutschland, auch unserem Verlag schlecht geht.
Insgesamt hat sich die Arbeit sehr verdichtet. Am Anfang waren wir nur Schreiber – Fotos wurden von Fotografen, der Satz von Layoutern gemacht. Am Schluss machten wir das Layout der Seiten, lieferten und bearbeiteten Fotos, nahmen Videos und Audios für die Online-Ausgabe auf. Dadurch hat die Qualität der Zeitung extrem nachgelassen. Ich war nicht mehr glücklich mit der Berichterstattung und auch nicht mehr mit der Ausführung. Man hat den Fotos angemerkt, dass die nicht von Profis geschossen worden sind.
So haben sich 32 Kollegen von insgesamt 160 Ende 2020 aus der Redaktion verabschiedet. Ein Jahr später gab es ein zweites Freiwilligenprogramm mit den gleichen sehr guten Konditionen. Da habe ich den Hut genommen. Durch mein Ein-bisschen-gegen-den-Strich-gebürstet-sein hat mich der Verlag wohl gehen lassen. Obwohl ich Betriebsrätin war und das natürlich teuer kam – ich war 20 Jahre dabei und in einer unkündbaren Position.
Und was waren Ihre privaten Gründe, Deutschland zu verlassen?
Ich wollte eigentlich schon zweimal in meinem Leben auswandern: einmal nach Namibia und in jungen Jahren nach Chile. Jetzt beim dritten Mal habe ich es einfach gemacht.
Aber ich habe nach wie vor große Sorge, dass ein Krieg ausbricht. Ich gehe fest davon aus, dass das Finanzsystem crasht. Man wird irgendetwas tun müssen, wie zum Beispiel einen Krieg entfesseln, um von den tiefliegenden Gründen abzulenken. Wir befinden uns seit 2008 in einer Finanzkrise, das wurde immer nur totgeschwiegen, und gleichzeitig werden weitere Schulden aufgetürmt. Auch Unruhen schließe ich nicht aus.
Und unser Verhalten in der Ukraine, wie sich Deutschland dabei positioniert, das bekommt dem Land nicht. Wenn wir Russland so dermaßen ausklammern und verteufeln, ist das für unsere Wirtschaft katastrophal. All das waren Gründe, die mich dazu bewogen haben, mein Heimatland zu verlassen und neu anzufangen.
Wie alt war Ihr Sohn, als Sie im August 2022 nach Südamerika ausgewandert sind? Und wie sind Sie vorgegangen?
Mein Sohn war damals zehn, inzwischen ist er 13 Jahre alt. Ich wusste zu dem Zeitpunkt schon, wo wir uns niederlassen. Im Februar desselben Jahres hatte ich mir in Asunción, der Hauptstadt Paraguays, ein Auto gekauft und bin einen Monat lang herumgefahren, um Menschen zu besuchen, mit denen ich über das Internet schon in Kontakt stand. Ich brauchte eine gute Schule für meinen Sohn. Und ich war mit zwei Familien verabredet, mit denen ich gemeinsam ein Grundstück suchen wollte. Wir haben uns auch etliche Grundstücke angeschaut, aber aus diesem Vorhaben wurde nichts, weil wir doch andere Vorstellungen hatten. Was sich in einem Online-Kontakt gut anhört, muss sich ja an der Realität messen, und diese Idee hat den Realitätscheck nicht überstanden.
Ich habe damals im Februar auch Itapúa im Süden Paraguays besucht. In diesem Dreiländereck an der Grenze zu Argentinien und Brasilien hat es mir einfach am besten gefallen. Der Río Paraná, in dem man baden kann, fließt hier, und es ist mehr oder weniger eine Urlaubsregion für Paraguayer. Und wir wohnen jetzt auf 52 Hektar oberhalb des Paranás.